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Friday, August 13, 2004

Einbürgerungsvorlagen: 2xJA!!!

Da mir hier schon ein gewisses politisches Urteilsvermögen zuschrieben wird, kann ich es ja wohl kaum vernachlässigen, meine Meinungen mit Stolz kundtun. Dies um so mehr, wenn es um die zwei Einbürgerungsvorlagen geht, über die bald abgestimmt wird.

Es kann sein, dass mir mir dieses Thema deswegen so sehr am Herzen liegt, weil meine Familie seit drei Generationen - inklusive meiner - konstant ein- und auswandert. Doch auch die urchigsten aller Urschweizer werden nicht abstreiten können, dass die folgenden Fakten gleichsam nach 2xJA schreien.

Am 26. September haben die Schweizer Stimmbürger die Chance, den tausenden und abertausenden von Einheimischen ohne Schweizer Pass das Leben leichter zu machen. Kaum ein Land hat eine restriktivere Einbürgerungspolitik als die Schweiz.

Kein Wunder also, dass ein Viertel der ständigen ausländischen Bevölkerung hier geboren wurde und zur Schule ging, und - noch schlimmer - jedes Jahr in der Schweiz 2500 Kinder ohne Schweizer Pass geboren werden, obwohl ihre Eltern bereits in der Schweiz geboren wurden!

Damit muss Schluss sein. Die SVP, die sich mit ihrer Abstimmungskampagne wieder mal selbst übertrifft (Abstimmungsplakat in pdf oder jpg), liess heute verlauten, dass die Einbürgerungsvorlagen dem alleinigen Ziel dienen, "die Ausländerstatistik zu beschönigen". Das Gegenteil ist wahr: Die Ausländerstatistik selbst widerspiegelt die Realität in keinster Weise. Denn: Es gibt in der Schweiz deswegen so viele Ausländer, weil die Einbürgerungspolitik zu restriktiv ist!

Die obigen Argumente sprechen für sich. Am 26. September gilt deshalb:


Mehr Infos und Argumente hier.

5 comments:

Chris said...

Schön, mein laienrichterliches (Vor-)Urteil von berufener Instanz bestätigt zu sehen! Wiewohl ich mit Deiner Konklusion einverstanden bin: der hervorgehobene Satz ist nichts anderes als die leicht umformulierte SVP-These - oder täusche ich mich da?

Judge Jonathan said...

Eben nicht! Denn viele dieser "Auslaender", von denen es laut SVP zuviel gibt, sind eigentlich Schweizer ohne Pass.

Wenn ihnen - den die Landessprache beherrschenden, mit der Schweizer Kultur vertrauten Auslaendern - die Einberuerung erleichtert wuerde, ginge der SVP ein grosses Schlagwort verloren: "Ueberfremdung".

Es ist also nicht die Vorlage, die beschoenigt, sondern die Auslaenderquote selbst, die die Realitaet 'verschlimmert' und verdreht. Sooo viele kriminelle und primitive Auslaender haben wir naemlich gar nicht.

Chris said...

Meine Worte!

Entschuldige die Assoziation, aber Du gehst genauso wie die SVP davon aus, dass eine Lockerung der Einbürgerungspolitik zu einer Senkung des Ausländeranteils führen wird.

Der (wichtige) Unterschied besteht darin, dass Du die Ausländer ohne CH-Bürgerrecht (formal: Ausländer) mit "unterschwelligem" (Schwelle: restriktive Politik) Einbürgerungswunsch materiell als Schweizer betrachtest, weshalb die erwartete Senkung der Quote zu einer Annäherung an den von Dir als "real" betrachteten Wert führt.

Die Sicht der SVP ist aber - soweit ich das beurteilen kann - eine formalistische insofern, als dass sie alle formalen Ausländer (und noch viele Schon-Schweizer dazu) als ebensolche betrachtet, die das a priori existierende Problem "Ueberfremdung" verstärken. Eine Lockerung der Einbürgerungspolitik führt so zu einer Senkung der Ausländerquote und einer "gefährlichen" Vernachlässigung des Ueberfremdungsproblems.

'tis better to know thy enemy!

Judge Jonathan said...

Ja, da haben die SVP und ich vielleicht etwas gemeinsam in unserer Argumentation.

Dass der Auslaenderanteil nach Annahme der Vorlagen gesenkt - und an die 'reale' Quote angenaehert - wird, ist aber nicht der einzige Vorteil. Viel wichtiger ist doch, dass die SVP dadurch eine ihrer staerksten Waffen verliert.

Denn die Auslaenderquote selbst, die ja auf dem Papier hoeher ist als im benachbarten Ausland, ueberzeugt viele Schweizer davon, dass an der SVP-Argumentation wirklich etwas dran ist. Nur ist sie eben, wie oben beschrieben, nicht ganz fair.

benjistoney said...

ja also los mal herr richter...
"wohi chömemer denn da wenn alli".....en schwiizer pass chönd übercho?!
da chönt ja jede cho.....denn würd ja jede.....also nei, das isch ja e frechheit hueregopfedaminonemal.
d schwiizer machet ja e scho viel zwenig nachwuchs und wenn mer denn da no 95% usländer hend,also würkli.....